1 Zusammenhänge zwischen Nr. 9 Natrium phosphoricum und charakterlichen Strukturen
Gerade bei diesem Mineralstoff gibt es sehr nahe liegende Formulierungen, wie „sauer sein“ auf jemanden. Doch zuerst grundsätzliche Überlegungen.
Wie schon in den Ausführungen zu Nr. 4 Kalium chloratum festgestellt, unterdrücken viele Menschen ihre Gefühle. Es kommt zum Erkalten im menschlichen Miteinander, eigentlich nebeneinander. „Cool“ ist in, und viele Menschen glauben, dass sie sich etwas vergeben, wenn sie sich emotional zeigen.
Es fehlt die Wärme, die durch die Reibung aus Auseinandersetzungen entstehen würde. Dieses Phänomen lässt sich auch auf die Auseinandersetzung mit Krankheiten projizieren und folgende Spekulation zu.
Der Organismus setzt sich nicht mehr durch Erhöhung der Temperatur mit gesundheitlichen Störungen auseinander. In Folge treten dann im Krankheitsfall keine fiebrigen Zustände mehr auf. Die Störungen gehen dann in sogenannte „kalte“ Krankheiten wie Rheuma und Gicht.
1.2 Druck und Gewalt im alltäglichen Leben
Um auf diesen Punkt näher eingehen zu können, ist es notwendig, sich in die Geschichte der Menschen ein wenig zu vertiefen. Es geht um die Frage, wo denn der gegenseitige Druck und die Gewalttätigkeit in der christlichen Welt, die für uns von Bedeutung ist, ihren Hintergrund haben bzw. ihre Berechtigung ableiten. Konsequenterweise soll hier auch darauf hingewiesen werden, dass wir die Gewaltanwendung auch im Islam finden, welcher um das Jahr 600 entstanden ist, und sehr viele Elemente der christlichen Religion übernommen hat. Dabei kam es zu einer Verstärkung der religiös gerechtfertigten Unterdrückung und Gewaltanwendung vor allem gegen Frauen.
Die im alltäglichen Leben der Menschen schon von sehr langen Zeiten her übliche Anwendung von Gewalt und Druck wurden im Laufe der Zeit in viele religiöse Systeme eingebaut. Die Anwendung wurde dabei etwas so Selbstverständliches, wie sie im Leben der Menschen immer schon Gewohnheit war.[1]
Druck ist ein Hauptkennzeichen für Einflussnahme auf den Menschen auch in unserer heutigen Zeit. Er ist etwas Selbstverständliches in Machtstrukturen und dient der Erhaltung von Hierarchien (Herrschaftsgebäuden). Noch intensiver und verfestigend wirkt die Gewalt auf hierarchische Strukturen. Gewalt hat es schon seit Menschengedenken gegeben.
Die Behandlung der Menschen durch manche Vertreter der Kirche hatte auch Auswirkungen im alltäglichen Leben der Menschen. Gewalt, Druck und die feineren Spielarten in den Manipulationen sind als vorherrschende Umgangsformen tief in das Wesen des Menschen eingeprägt. Macht und Gewalt waren zu früheren Zeiten eine übliche, gewohnte Kombination, in der sich herrschaftliche Strukturen ausgedrückt haben.
Noch heute weist ein bitterer Satz auf diese Zusammenhänge hin: „Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!“ Eine weitere verheerende Formulierung hat in der Erziehung vielen Kindern große Schmerzen bereitet: „Wer sein Kind liebt, züchtigt es!“ und man hat übersehen, dass diese Einstellung eigentlich eine große Lieblosigkeit darstellte. Immer noch gibt es gewalttätige Eltern, denen diese Sätze die Rechtfertigung für ihre Gewaltausübung liefern. Sie kümmern sich nicht darum, dass diese Sätze von der katholischen wie der evangelischen Kirche selbst schon lange nicht mehr vertreten werden, höchstens von manchen Funktionären, welche selbst in ihrer Entwicklung auf der Stufe der Gewaltanwendung stehen geblieben sind.
Es war den Menschen in den vorigen Jahrhunderten nicht gegeben, selbst zu studieren und zu lesen, und so hatten Kirchenvertreter zum Teil leichtes Spiel. Wurde dann alles nur nachgeplappert, ohne zu fragen, reduzierte sich die Glaubenslehre auf wenige auswendig gelernte Sätze. Die Menschen hörten dann nur mehr, was sie hören wollten, aber das hat sich bis heute nicht wesentlich geändert. Nur ist es heute nicht mehr die Kirche, welche das willige „Nachplappern“ und die Bereitschaft zum „Gehorsam“ benützt, sondern es sind Werbepsychologen und Politmanager. In den Kirchen, nicht in ihren Institutionen, sammeln sich Menschen, die sich nichts mehr vorschreiben lassen wollen, sondern das leben möchten, was uns durch Jesus in der Freiheit eines Christenmenschen nahe gebracht wurde.
Wahrscheinlich wird es noch lange dauern, bis die von Institutionen, wie Monarchien, der Kirche u.a., ausgegangenen Einflüsse von den Menschen abgelegt werden. Erst wenn sie sich von diesen tief im Wesen der Menschen verankerten Verhaltensformen emanzipiert haben, werden sie sich reiferen Verhaltensformen zuwenden.
Eltern, vor allem Männer, die selbst mit Schlägen aufgewachsen sind, rechtfertigen ihre Härte und Brutalität oft mit dem Satz: „Es hat ja mir auch nicht geschadet!“ Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die Gewalt leider immer wieder weitergegeben wird. Gewalt erzeugt immer wieder Gewalt. Erst wenn jemand die Gewalt, welche ihm angetan wurde, nicht weitergibt, wird sie weniger in dieser Welt. Es ist eine sehr umstrittene Frage, ob sie zum Schutz des eigenen Lebens verantwortet werden kann. Als Mittel zur Lösung von Problemen kann sie letztlich jedoch durch nichts gerechtfertigt werden!
Eine nicht von vornherein durchschaubare Gewalt liegt in der Manipulation. Dabei wird jemand durch versteckte Maßnahmen so weit gebracht, dass er das tut, was man will. So hat z.B. die Kirche vieles bei den Menschen deshalb erzwingen können, weil sie behauptet hat, dass sie die alleinige Institution ist, die den Zutritt zum Himmel vergibt. Die Menschen wurden an die Manipulation des „um zu“ gewöhnt. Sie mussten in die Messe gehen, „um“ keine Sünde „zu“ begehen. Die Beichte musste abgelegt werden, „um“ eine reine Seele „zu“ haben (um in den Himmel zu kommen). Das Kind musste getauft werden, „um“ nicht in Gefahr zu sein, in die Hölle „zu“ kommen.
Die Manipulation des „um zu“ haben die Menschen total in ihr Leben mit hinein genommen.
Vor allem muss etwas geleistet werden, „um“ ein Recht auf das Leben „zu“ haben. Das Kind muss viel lernen, „um“ gute Noten „zu“ bekommen. Es muss sich anpassen und wohl verhalten, „um“ geliebt „zu“ werden (was eigentlich keine Liebe ist). Der Mensch glaubt, die Erwartungen der anderen erfüllen zu müssen, „um“ gesehen „zu“ werden. Man muss viel besitzen, „um“ ein angesehener Mensch „zu“ sein. Es müssen die Umgangsformen eingehalten werden, „um“ nicht aus dem Rahmen „zu“ fallen. Die Vorstellungen über das Leben sind zu erfüllen, „um“ eine Lebensberechtigung „zu“ haben.
Wo die Freude auszog, zog die Säure ein.
Durch das „um zu“ wird das Leben verzweckt. Der Mensch richtet sich in seinem Inneren nur darauf aus, was er mit dem, womit er sich gerade beschäftigt, erreichen kann. Wozu es ihm nützlich sein wird, ihm dienen wird! Somit kann er nie direkt dort sein, bei dem, was gerade der Inhalt seines Handelns ist. Dem Leben im Hier und Jetzt wird dadurch ununterbrochen Gewalt angetan. Es muss immer für etwas herhalten. Damit geht auch die Unmittelbarkeit des Lebens verloren.
Durch die Verzweckung des Lebens wurde auch das unmittelbare Spüren von Werten gestört. Das, was die Menschen unmittelbar berührte, bewegte, wodurch sie zu einer lebendigen Äußerung ihres Daseins gekommen wären, wurde unterdrückt zugunsten eines Zweckes. Das Leben wurde verkürzt auf Zwecke und Nützlichkeiten, wobei die Freude „aus dem Leben auszog“. Die Werte gerieten aus dem Blickfeld, damit auch das eigene, ureigenste Leben. Es wurde ihm Gewalt angetan.
Es gibt nichts Anstrengenderes, als das Leben zu unterdrücken, weil es eine enorme Dynamik und Energie hat. In dieser Anstrengung, die sich auf allen Ebenen des menschlichen Daseins abspielt, entstehen viele Stoffe, welche sich auf der körperlichen Ebene als Säuren darstellen.
Durch die einseitige gewalttätige Einstellung, wie Veränderungen erreicht werden können, Ziele angestrebt werden, Menschen beeinflusst und Kinder erzogen werden, wird sehr oft übertrieben. Dabei wird, wie schon das Sprichwort beschreibt „oft genug mit Kanonen auf Spatzen geschossen“. Das heißt mit anderen Worten, dass der Einsatz der Kräfte häufig unangemessen ist.
Die aus den beschriebenen Zwanghaftigkeiten herausführende, lockernde und lösende Bewegung geht von der Unmäßigkeit zur Mäßigkeit. Ziel ist, für die entsprechende Situation das angemessene Maß an Kräften einzusetzen. Dabei geht es um das Augenmaß dafür, so viel wie nötig und so wenig wie möglich an Kraft anzuwenden. Die Entwicklung müsste von der Grobheit und Unangemessenheit, bis hin zur Sanftmut, Feinfühligkeit und Behutsamkeit führen. Das eine drückt den mangelnden Zugang zur Welt und ihren Gegebenheiten aus, das andere das Einfühlen und Erspüren der Welt, wie sie ist.
Je mehr der Mensch in der Welt ist, umso mehr geht er auf sie ein. Allerdings darf daraus keine idealistische Forderung nach einer permanenten bzw. immerwährenden Präsenz abgeleitet werden. Wir sind mehr oder weniger im Fluss des Lebens. Dadurch sind wir immer wieder auf die Nachsicht anderer angewiesen, wie sie auch als eigene Haltung zu üben ist.
Die versäuernden Übertreibungen reichen auch hinein bis in den Zuwendungsbereich zwischen Menschen. Es ist durchaus möglich, dass jemand einen anderen mit seinen Handlungen erdrückt, in denen er glaubt, die Erwartungen des anderen zu erfüllen. Es ist das die Haltung des „ich hab es ja nur gut gemeint“, wobei aber der andere in den gut gemeinten Zuwendungen förmlich erstickt.
Es verlangt meistens einen großen Energieaufwand, die Bemühungen um den anderen zur Welt zu bringen. Noch größer ist aber manchmal der Kraftakt, mit dem diese Bemühungen dem anderen aufgedrängt werden wollen. Er wird umso aufwendiger und kräfteraubender, je mehr sich der „Beglückte“ gegen sein „Glück“ zu wehren versucht. Es kann daraus durchaus ein Teufelskreis entstehen: Je mehr sich der eine gegen das ihm aufgezwungene „Glück“ wehrt, umso mehr will es ihm der andere „hineindrücken“.
Von diesem Verständnis her gesehen kann jemand einen anderen mit seiner „Liebe“ erdrücken, wobei aber in diesem Zusammenhang nicht mehr von Liebe gesprochen werden dürfte. So hat schon manche Mutter ihr Kind „zerliebt“ oder gar „zermuttert“.
Es ist nicht Not-wendend, wenn man der Welt ununterbrochen zeigt, wer man ist. Genau so wenig ist es zielführend, wenn man sich mit aller Gewalt „in die anderen hineindrückt“, sei es durch lautes Reden oder auffälliges Getue.
Aus der Praxis: Eine Frau sucht wegen auffälliger Mineralstoffmängel einen Berater auf. Sie stellt sich mit einer überlauten Stimme vor und wird auch während des folgenden Gespräches nicht leiser. Die Lautstärke ist in keiner Weise dem relativ kleinen Raum angepasst. Außerdem strahlt sie eine hohe, unangenehme Anspannung aus, was den schweren Mangel an Natrium phosphoricum erklärt. Der Druck, den sie in ihrem Nacken aufbaute, war so groß, dass er die Wirbel der Hals- und Brustwirbelsäule zusammendrückte; am meisten beim Übergang von der Hals- auf die Brustwirbelsäule. Dort wurde die Bandscheibe so zusammengedrückt, dass sie den Nerv beeinflusste, der die Schilddrüse steuert, so dass die Frau sich dauernd krampfhaft räuspern musste.
Auf die Frage des Beraters, warum sie so laut spreche, antwortet sie, dass sie das nicht wisse, dass sie aber von ihren Freunden schon oft darauf aufmerksam gemacht wurde. Sie sagt: „Wenn jemand mit mir telefoniert, muss er den Hörer einen halben Meter entfernt halten.“
Es ist auffällig, wie sehr die Frau darauf achtet, ja um jeden Preis gehört bzw. beachtet zu werden. Hinter ihrer Spannung ist außerdem eine große unterschwellige Angst zu spüren, von der sie aber offensichtlich nichts weiß.
In einem längeren Gespräch, vor allem über ihre Eltern, wurden die Hintergründe deutlich. Ihr Vater starb, als sie mit 13 Jahren mitten in der Pubertät war, ihre Mutter war eine herrschsüchtige, rücksichtslose Person, der es in ihrem Leben nur um sie selber ging. Die Eltern hatten noch zu Lebzeiten des Vaters viel und hart gestritten. Als Mädchen kam sie kaum zu Wort und hatte nach dem Tod des Vaters eigentlich nichts mehr zu melden. So musste sie, damit sie überhaupt gehört wurde, wenn es einfach notwendig war, sehr laut und energisch werden. Allerdings war immer die Angst damit verbunden, wie denn die Mutter überhaupt reagieren werde.
Als nächster Schritt konnte der Frau gezeigt werden, dass sie ihre Gesprächspartner dauernd entmündigt, wenn sie ihnen unterstellt, dass sie ihr nicht zuhören würden. Darüber war sie sehr erstaunt, da sie an so etwas nie gedacht hätte. Sie wurde weiters darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich in Menschen, die von ihr nichts wissen wollen, gar nicht so krampfhaft „hineinzudrücken“ brauche, weil sie von ihnen nicht mehr so abhängig ist, wie damals als Kind von der Mutter. Bei den Menschen, die ihr wohlgesinnt sind und sich ihr zuwenden, ist es dann nicht mehr Not-wendig „sich Gehör zu verschaffen (erzwingen)“.
Auf die Aufforderung des Beraters hin versuchte sie, so zu sprechen, wie es dem Raum und der Situation angemessen erscheint. Sie fühlte, wie die Spannung nachließ und wie vor allem im Hals- bzw. Schilddrüsenbereich und auf der Brust der Druck ein wenig nachließ. Plötzlich atmete sie erleichtert auf. In ihren tiefen Schichten hatte sich ein Knoten aufgelöst, der sie viele Jahre ziemlich blockiert und einen großen Teil ihrer Energie verbraucht bzw. „gefressen“ hatte.
Ein weiterer Gedanke: Viele Menschen klammern sich an vorgefertigte Vorstellungen, wie das Leben zu sein hat; es gibt fertige Modelle für den richtigen Glauben und die wahre Liebe, für einen erfolgreichen Menschen, für eine ideale Familie, für die Beziehung zwischen Mann und Frau, für eine optimale Karriere, für die Abhaltung von Parties oder Familienfeiern und vieles mehr.[2]
Jemand, der sich, aus welchen Gründen immer, solchen Modellen unterworfen ist, wird zwangsläufig ein einsamer Mensch. Er will nämlich alle zu diesen „richtigen“ Modellen „bekehren“, was sehr viel Energie und Anstrengung kostet und mit viel Aufwand verbunden ist.
Dabei wird eine Begegnung unterbunden, sie ist nicht mehr möglich. Die Konversation läuft einseitig ab, bleibt unverbindlich.
Ein in seine Welt eingeschlossener Mensch, angekettet an „mustergültige“ Verhaltensweisen, -modelle und -strukturen, der erlebt, dass sich seine Umgebung nicht nach ihm richtet, erfährt große Existenzängste. Er wird viele Opfer bringen, keine Mühe scheuen, es trotzdem zu erreichen.
Viele Sätze, geäußert mit großem Druck, man bemerkt es an der gepressten Atmung mit ausgleichendem Seufzen, beginnen mit den Worten: „Ich meine es ja gut, aber ...“ und erreicht gerade das Gegenteil. Der auf diese Art und Weise Angesprochene wendet sich unter diesem Druck zumindest innerlich ab, die „Rollläden gehen herunter“, die „Tür geht zu“.
Gelingt es ihm nicht, den anderen nach dem Bild vom Leben auszurichten, in das er selbst zwanghaft eingesperrt ist, wird er auf ihn „sauer“.
Er ist dann „angefressen“ von dem, der nicht nach „derselben Pfeife tanzt“ wie er es innerlich schon lange tut. Er spürt es nicht, dass seine Bemühungen nach außen so belastend beim anderen ankommen und ihn förmlich von ihm wegtreiben. Er baut eine ablehnende Haltung gegen den auf, der seine Wünsche und seine Absichten in den Wind schlägt. Er fühlt sich selbst dabei abgelehnt und vor den Kopf gestoßen.
Die Haltung „sauer“ hat zwei Richtungen.
Keine Freundlichkeit, kein gutes Wort, keine noch so liebevolle Zuwendung kann mehr an den „Sauren“ herankommen. Er stößt den anderen so lange vor den Kopf, bis er schließlich aufgibt und sich abwendet. Er fühlt sich verletzt und in der Haltung bestätigt, dass sich sowieso niemand nach „dem Glück“ ausrichtet, das er vertritt. Vor allem der, der sich um ihn bemüht, „meint es auf keinen Fall ehrlich!“ Doch das ist eine Reaktion, die dem, der sich in der „sauren“ Welt befindet, auf die Dauer sehr schadet. Es entsteht ein Teufelskreis. Er ist dann auf den anderen nicht mehr sauer, weil er ihm seine Wünsche nicht erfüllt, sondern weil er sich von ihm abwendet.
Für den „Sauren“ bleibt die Wahl zwischen zwei Ängsten. Auf der einen Seite begegnet er der Angst, die mit der Nichtbeachtung der Bilder vom Leben verbunden ist, an die er zwanghaft angekettet ist. Auf der anderen Seite begegnet er der Angst, dass die Menschen, die sich doch nach seinem „Glück“ ausrichten sollten, (die er in dasselbe Gefängnis einsperren möchte, was er aber nicht spürt), von ihm abwenden könnten. Er dreht sich im Kreis, aus dem es ohne fremde Hilfe oft keinen Ausweg gibt.
Für Menschen, die von der Neigung zu solchen Reaktionen belastet sind, ist es von großer Bedeutung, festzustellen bzw. wahrzunehmen, dass sich das Leben nicht nach dem Menschen richtet. Der Mensch muss sich auf das Leben und seine Forderungen einstellen, damit er lebendig bleibt. Es gelingt auf Dauer nicht, Menschen und damit das Leben zu vergewaltigen und ihnen die Vorstellungen, die zwanghaft erfüllt werden sollen, überzustülpen.
Das Ziel besteht in der Freigabe des Lebens an die wunderbare Vielfalt der möglichen Lebensäußerungen, ohne dass sie bewertet werden.
Affirmation
Die befreiende Einstellung zu diesem Mineralstoff heißt: „Das Leben richtet sich nicht nach dem Menschen, sondern der Mensch muss sich auf das Leben und seine Forderungen einstellen.“
[1] So hat der alttestamentliche Spruch: „Aug um Aug, Zahn um Zahn“ durchaus Einzug in das Verhalten mancher Menschen gehalten. Als Antwort darauf müsste man dann sagen: „Aug um Aug macht die Welt blind.“
[2]„ Ihre Wohnung wird nach einem Katalog gestaltet, in bestimmten Farben. Versucht man neugierig eine kleine Unregelmäßigkeit, eine Asymmetrie bei der Anbringung von Bildern - eine wohltuende Entspannung - zu entdecken, vergeblich. Selbst Bücher, die farbmäßig nicht hineinpassen, gibt es nicht.“