1 Zusammenhänge zwischen Nr. 4 Kalium chloratum und bestimmten charakterlichen Strukturen
Bei diesem Mineralstoff spielt die Gefühls- und Gemütswelt eine besondere Rolle.
1.1 Gefühls- und Gemütshaushalt
Gefühle als die Möglichkeit der Wahrnehmung der eigenen Befindlichkeit.
Die Gefühle und das Gemüt haben den gleichen Hintergrund und haben auf der körperlichen Ebene ihren Sitz im Stammhirn. Sie sind Stellungnahmen der Person auf gegebene Umstände. Mit dem Gemüt sind längerfristige, tiefgehende Stellungnahmen der Person zum Leben gemeint. Das zeigt sich, wenn z. B. von einem sonnigen Gemüt die Rede ist. Derjenige nimmt das Leben von der besten Seite, strahlt Wärme und Herzlichkeit aus. Nicht so ein düsteres Gemüt, da wird die Welt grau in grau gesehen, auch wenn die Sonne scheint. Vom Wortinhalt her kommt die Stimmung dem Gemüt sehr nahe. Stimmungsschwankungen gehen viel tiefer als Gefühlsveränderungen. Gefühle kommen und gehen außerdem viel rascher als Stimmungen.
Vergleichbar mit einem See. Auf der Oberfläche, die sich schnell bewegen, kräuseln und glätten lässt, stellen die Wellen die Gefühle dar. Unter der Oberfläche gibt es tiefe und bewegende Strömungen, die sich mit dem Gemüt vergleichen lassen.
Erlebt der Mensch in seinem Leben Gefühle, scheiden parallel dazu die Drüsen auf der körperlichen Ebene entsprechende Stoffe aus. Besonders gefühlsbetonte Menschen haben deshalb einen sehr hohen Verbrauch an Kalium chloratum. Da Frauen aus soziologischen Gründen mehr Gefühle leben „dürfen“ als Männer, tritt bei diesen der Mangel häufiger und stärker auf. Die Männer haben ja gelernt, dass Gefühle unterdrückt werden müssen, denn sie seien ein Zeichen von Schwäche, ganz nach dem dummen Sprichwort: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz!“ Und so entstand der „Männlichkeitswahn“, in dem noch viele gefangen sind und darunter leiden.
1.2 Die Bedeutung der beiden Hemisphären: der männlichen und der weiblichen
Bei der Unterscheidung der beiden Hemisphären werden nicht die Geschlechter getrennt betrachtet, sondern deren Eigenschaften, welche jedem der beiden Geschlechter zukommen. Sie sind in jedem Menschen grundgelegt, nur werden sie vorwiegend einseitig ausgebildet. Es wurde zu oft darauf Wert gelegt, festzustellen, was typisch männlich und weiblich ist. Da die Frauen in der Gesellschaft „unter“ den Männern, aber immerhin noch „vor“ den Kindern in der Hierarchie bzw. Rangordnung eingestuft waren, lehnten Männer alles, was „weibisch“ ist, ab.
Außerdem wirkt bis hinein in unsere Zeit das entsprechende Image, die Vorstellung von einer „richtigen“ Frau, bzw. einem „richtigen“ Mann sehr stark. Die beiden Geschlechter standen einander fremd gegenüber, anteilsfremd. Keiner wollte, durfte oder konnte einen Anteil vom anderen haben.
Die Männer wollen unbedingt sehr „männlich“ sein, bei den Frauen zeichnet sich im Zuge der sogenannten Emanzipation eine Überbetonung der männlichen Eigenschaften ab. Sie wollen zu ihrem Recht kommen, zu ihrer Würde und zur Achtung ihres Wertes. Lange Zeit schien das nur über die Ausbildung und Eroberung jener Bereiche möglich, welche alleine den Männern zustanden. Die weiblichen Bereiche wurden viel zu sehr gering geachtet und abschätzig behandelt, wurden entwertet und als Vollzugsmodelle für das Leben ausgeschlossen.
So kam es, dass weder Männer noch Frauen besonders zu jenen Bereichen gestanden sind, die als weiblich beschrieben werden, außer wenigen Ausnahmeerscheinungen mit einer starken Persönlichkeit. Damit hat die menschliche Gemeinschaft einen großen Verlust erlitten. Die Entfaltung bzw. Ausformung der weiblichen Eigenschaften ist zurückgegangen.
Das weibliche Prinzip wird mit dem chinesischen Yin Prinzip gleichgesetzt. Es liegt in der rechten Gehirnhälfte bzw. der linken Körperhälfte und ist der Bereich der intuitiven, creativen, mystischen, meditativen, musischen, irrationalen Ebene.
Das chinesische Prinzip Yin offenbart sich als „weiblich, irdisch, passiv, abgründig, schwach, dunkel, schattig, kühl, zurückweichend, unterwürfig, empfangend, flüssig, weich, feucht, wechselhaft, hingebend, unten, rechts, innen und vorn.“[1]
Das männliche Prinzip wird mit dem chinesischen Yang-Prinzip gleichgesetzt. Es liegt in der linken Gehirnhälfte und der rechten Körperhälfte und ist der Bereich der rationalen, logischen, mathematischen, abstrahierenden, analytischen, leistenden, aktiven Ebene.
Das chinesische Yang Prinzip offenbart sich nach dem schon zitierten Ernst Stürmer als „männlich, himmlisch, aktiv, hoch, stark, licht, sonnig, warm, angreifend, beherrschend, durchdringend, fest, hart, trocken, beständig, schöpferisch, oben, links, außen und hinten.“
Vom gesundheitlichen Standpunkt ist interessant, dass im chinesischen „von den Funktionskreisen im menschlichen Organismus die sogenannten Speicherorgane (Leber, Herz, Milz, Lunge, Niere und Kreislauf) Yin und die sogenannten Durchgangsorgane (Galle, Dünndarm, Magen, Dickdarm, Blase und Dreifacher Erwärmer) Yang sind“. (Ernst Stürmer)
Obwohl jeder Mensch beide Welten in sich trägt, kam es in der Geschichte der Menschen zu starken Polarisierungen. Die Ausbildung der weiblichen Eigenschaften wurde den Frauen zugeordnet und umgekehrt die Ausbildung der männlichen Eigenschaften alleine den Männern. Lange Zeit achteten die Männer peinlich darauf, dass keine Frau in ihre Bereiche eindringen konnte. In der heutigen Zeit beginnen diese Grenzen zu verschwimmen. Es wird immer mehr sichtbar, dass jeweils jeder der beiden Partner beide Bereiche mehr oder weniger abdecken kann.
Damit ist endlich das sogenannte Ergänzungsmodell abgelöst. Immer wieder wurde es als das Ideal hingestellt, dass die Frau den Mann und der Mann die Frau um den fehlenden Bereich ergänze. Selbstverständlich kann über die körperlichen Eigenarten nicht hinweggegangen werden, aber die Verhaltensweisen müssen nicht eindeutig und bindend vorgeschrieben sein.
So ist jeweils der gegengeschlechtliche Partner die Erinnerung an das, was in der eigenen Existenz an Möglichkeiten, sich der Welt und dem Leben zu stellen, angelegt ist und verwirklicht werden kann. Aus dem Ergänzungsmodell entstand das Erinnerungsmodell. Auf diese Weise kann alles, was der Mensch bei sich vorfindet, in das Leben integriert, eingebaut werden.[2]
Konnten Menschen beide Bereiche in sich verwirklichen und leben, kommt es zu einer eigenartigen Erscheinung. Es gibt Bilder von solchen Menschen, auf denen sich dann nicht mehr eindeutig sagen lässt, ob das eine Frau oder ein Mann ist. Auch werden solche Menschen oft als weise Menschen beschrieben, was ihrer inneren Wirklichkeit sicher sehr nahe kommt.
Wenn wir die drei schon besprochenen Mineralstoffe betrachten, dann war Calcium fluoratum im Wesentlichen für die Hüllen, Calcium phosphoricum für das Innere der Hülle des Körpers und Ferrum phosphoricum für die Auseinandersetzung mit der Welt, für die Bezugnahme, zuständig. Der vierte Mineralstoff nun hat sehr viel mit der Möglichkeit des Menschen zu tun, diese Auseinandersetzung mit der Welt fühlen zu können.
Zum Thema Gefühlsunterdrückung kann das wohl weltberühmte Buch von Max Frisch angeführt werden: Homo Faber. Ein Techniker muss mit zunehmender Verunsicherung seiner rationalen Grundfesten in den Raum der Gefühle eintauchen.
Die Gefühlsunterdrückung kann sogar geschlechterspezifisch zugeordnet werden, wobei sie bei Männern eher in die Härte geht und bei Frauen in die Kälte.
Von sehr großer Bedeutung sind die drei Bereiche des Gefühlslebens: erleben (im Innenraum - Innenleben), zeigen (ausdrücken), leben (sie ins Leben umsetzen)
Das Gefühl ermöglicht, die Befindlichkeit der jeweiligen Situation wahrzunehmen. Diese Wahrnehmung ist von großer Bedeutung, damit die in dieser Welt vorgefundenen Möglichkeiten nicht über- aber auch nicht unterschätzt werden. Während die Nr. 3, Ferrum phosphoricum, die Quantität der Auseinandersetzung mit der Welt gewährleistet, ist die Nr. 4, Kalium chloratum, für die Qualität der Auseinandersetzung zuständig.
Bevor wir auf das Gefühl eingehen, ist es notwendig auf die Unterscheidung von Gefühl und Gespür einzugehen. Sie wird zu wenig beachtet und manche Menschen glauben überhaupt, dass es nur Gefühle gäbe und sonst nichts. Aber mit einer einfachen Unterscheidungshilfe lässt sich der Unterschied wahrnehmen.
Fühlen: So kennen wir zum Beispiel alle die Angst. Sie ist ein Gefühl, wie jemand die Welt im Moment erlebt.
Spüren: Er sieht sich bedroht, eingeengt, hat Befürchtungen, ahnt Schlimmes oder was immer die Ursache für dieses Gefühl ist. Dabei ist es nicht von Bedeutung, ob die Bedrohung eine reale ist oder irrational, das Ereignis, die gefühlsmäßige Befindlichkeit, ist die gleiche!
Gefühl: Was tut dieses Gefühl mit jemandem? Das ist die Frage nach dem, was man bei diesem Gefühl spüren kann!
Es macht innerlich sehr eng!
Angst: Die Angst ist die Souffleuse, die „immer“ den falschen Text hat. Hauptsächlich geht es dabei um „eingebildete“, irrationale Ängste, die sich auf Grund der Lebens“erfahrung“, der traumatischen Prägungen in den Menschen eingesenkt, eingraviert haben.
Es gibt zwei Bewegungen:
Erstrebenswert ist der freie Fluss der Gefühle, um sich selbst überhaupt wahrnehmen zu können, sich selbst entdecken zu können. Dieser freie Fluss der Gefühle hat mit Echtheit und der Ehrlichkeit sich selbst gegenüber zu tun, steht damit in unmittelbarem Zusammenhang.
So ist es möglich, zu fragen, was Gefühle innerlich auslösen. Das, was sie auslösen, ist das Gespürte. Ein freudiges Gefühl, wie das der Dankbarkeit, macht sehr weit und offen. Ein trauriges Gefühl, wie der Abschiedsschmerz, drückt unter Umständen, und beim Heimweh, einem sehr intensiven Gefühl, fällt einem vielleicht „die Decke auf den Kopf“.
Wir unterscheiden also verschiedene Gefühlsqualitäten, wie fröhlich, traurig, ängstlich, betrübt, lustig, nett, angenehm u.a.m. Von großer Bedeutung ist allerdings die Stärke der Gefühle. Bei manchen Menschen fließen sie angemessen, den Umständen entsprechend einmal mehr und dann wieder weniger, wobei auch intensive Gefühle nicht ausgeschlossen sind. Bei anderen sind sie jedoch unter Umständen überschwänglich, extrem, euphorisch, übertrieben oder gar hypertroph, was überzogen oder überspannt heißt.
Wenn die Gefühle gar so intensiv, übertrieben gelebt und erlebt werden, dann steckt meistens sehr viel Zwanghaftigkeit im Leben dieses Menschen. Ein Beispiel sind Mütter, die behaupten, dass es ihnen sehr schlecht gehe, wenn es ihren Kindern schlecht geht. Sie koppeln unmittelbar an die Lage des Kindes an und formulieren das unter Umständen sogar noch als Liebe. Aber diese Erscheinung gibt es auch ganz allgemein im Leben, dass sich jemand so wenig von der Situation eines anderen distanzieren kann, dass er sie gefühlsmäßig angeblich genauso erlebt.
Die Unterdrückung bzw. Verdrängung der Gefühle, die Gefühlskälte hat mit anderen Mineralstoffen zu tun und wird an entsprechender Stelle erörtert.
Dieses innere Kleben an den Gefühlen, an denen der anderen aber auch an den eigenen, die mangelnde Distanzierungsfähigkeit, strapaziert unentwegt die Drüsen und damit den Kalium chloratum Haushalt. Parallel dazu bringt die Überspanntheit, mit der die Gefühle gelebt werden, einen hohen Tonus für alle Gewebe, was auch wieder den Kalium chloratum Haushalt beansprucht.
Manche Menschen sind von Kindheit an durch ihre Eltern daran gewöhnt, ihren Blick auf den Besitz und die Möglichkeiten der anderen zu richten. Dadurch entsteht eine permanente Unzufriedenheit, welche die Gefühlslage sehr belastet. Es ist dann angebracht, sich auf das Eigene zu besinnen. Vielleicht findet man dann bei sich vieles, was man vorher gar nicht wahrnehmen konnte, weil der Blick gefangen war.
Auch durch Erziehung und Werbung werden dem Menschen manche Ideale und Wunschvorstellungen ins Herz gepflanzt. Die Versuchung ist sehr groß, diese im eigenen Leben verwirklichen zu wollen. Das erzeugt einen gewaltigen Druck, auch Erwartungsdruck auf sich selbst, so dass dadurch wieder der Gefühlshaushalt belastet wird, weil allzu hohe Anforderungen viel zu oft Enttäuschungen bereiten. So wird es notwendig sein, die zu hohen Anforderungen auf jenes Maß zu reduzieren, das im eigenen Leben umsetzbar ist. Allerdings muss das Gefühl des Selbstwertverlustes überwunden werden, welches damit verbunden sein könnte. Ganz nach dem Motto: „Ja, wenn ich mir das auch nicht mehr leisten kann, wer bin ich denn dann noch?“
Es bleibt der Eigenwert, gerade dann wird er empfunden, der eigentliche Wert, der von nichts abhängig ist, auch von keiner Selbstbestätigung.
Eine der tiefsten Strukturen, „eindressiert“ und „eingefleischt“ im Menschen, ist das Erfüllen der Erwartungen der anderen. Dadurch werden meistens die eigenen Bedürfnisse übersehen, nicht wahrgenommen und auch nicht beansprucht, aber es stellt sich ein Gefühl ein, das schwer abzuschütteln ist. Es ist der Ärger! Er zeigt dem Menschen immer, wann er sich selbst übersehen hat. Oft kann er es selbst nicht sehen und bekommt ein stark ablehnendes Gefühl gegen den, der auf sich geschaut hat und der Diktatur des Erwartung-erfüllen-Müssens nicht zum Opfer gefallen ist. Je öfter auch das eigene Leben zum Zuge kommt, umso mehr verliert sich der Ärger und die allzu große Beanspruchung des Drüsenhaushaltes.
Wenn Menschen in ihrem Leben schlimme und bedrohliche Situationen erlebt haben - das können auch Träume sein - fällt es ihnen meistens sehr schwer, sich von diesem Erlebnis gefühlsmäßig zu distanzieren. Es entsteht eine Dauerspannung, die sie auf der Lauer sein lässt, was denn als nächstes auf sie zukommen könnte.
In einer solchen angespannten Situation leben auch Kinder jähzorniger Eltern (es reicht auch schon, wenn es nur ein Elternteil ist).
Dieselbe Dauerspannung erzeugen aber auch Eltern bei ihren Kindern, wenn sie diese dem Stress einer andauernden Übertreibung der Gefühle aussetzen. Für sie ist die Übertreibung und Überspanntheit normal, ihr Verhalten wird dann als exaltiert beschrieben.
Exaltiert: dies ist ein verhalten, in dem die Gefühle inszeniert werden. Es besteht beim menschen kein innerer Zusammenhang mehr zu dem, was er zeigt. Das bringt nicht nur eine große Unsicherheit, der exaltierte Mensch muss sich ununterbrochen im außen orientieren, „wie man sich in der Situation, in der er sich gerade befindet“, verhält.
Es ergibt sich mit der Zeit die Haltung aus, immer die richtigen Gefühle zu äußern und nicht die eigenen ursprücnglichen, die den lebendigen Fluss des Lebens dokumentieren.
Die Befriedigung des Reizes hat die Jagd nach der Lust zur Folge.
Eine schwere Irreführung haben die Menschen vor allem durch die Über-Betonung der Lust erfahren. Sie jagen Reizen nach, welche ihnen in ihrer Erfüllung angenehme Gefühle bringen sollen. Dieses Streben verlangt aber aufgrund der Abstumpfung nach einer immer größeren Steigerung der Reize, was zu einer enormen Zwanghaftigkeit führt. Die Reize nützen sich ab! Die Reizschwelle steigt!
Letztlich führt das Streben nach Lust in die Leere, aber das Streben nach der Erfüllung von Werten in den Sinn[3]. Das passive Reizerlebnis ist nur eine Seite des Lebens, es erfüllt die Sehnsucht nach Erlebniswerten. Wird dieser Bereich des Erlebens allein gelebt, verliert der Mensch die schöpferischen Werte sowie die Einstellungswerte aus seinem Gesichtsfeld, außerdem verkümmern die aktiven und creativen Fähigkeiten.
Alle die angeführten Erscheinungsformen haben folgenden Hintergrund. Die Menschen haben noch sehr wenig Lockerung für ihre Gefühls-Spannungen erlebt. Ja, manche glauben, durch die Gefühls-Spannung sei das Leben erst anwesend, „leben“ sie erst. Das Bemühen um eine behutsame Lockerung der Spannungen ist vordringlich angezeigt, wodurch in Folge auch der Verschleiß des Mineralstoffes Kalium chloratum stark zurückgehen könnte.
Das Ziel besteht nicht darin, von Gefühlen gelebt zu werden, sondern vor allem darin, Gefühle zu leben. Es geht um den Mut, sich in den freien Fluss der eigenen Gefühle einzulassen, worauf bei Nr. 10 Natrium sulfuricum noch besonders eingegangen wird.
Wenn durch Überwindung der Unlustvermeidung Werten im Leben nachgegangen wird, zieht Freude im Leben ein. Dies insofern, als es möglich wird „peak experiences“ in sein Leben zu integrieren. Gipfelerlebnisse sind wie die Leuchtfeuer im Leben, an denen sich die Erinnerung des Menschen festmacht.
Es darf nicht übersehen werden, dass der konsumierende Mensch es nicht einsieht, dass er sich im Leben investieren muss, er einen Aufwand betreiben muss. Aber erst wenn er sich der Mühe unterzieht, einer Verwirklichung eines Wertes nachzugehen, erlebt der Mensch, dass er eine Spur in dieser Welt hinterlässt.
Es ist dies die Spur jener Werte von denen er berührt wurde, sich auch berühren ließ, bewegen ließ, auch etwas zu unternehmen, zu verwirklichen, wodurch sich der Wert, dem er nachging, auf jene Weise in dieser Welt manifestieren konnte, zu der er fähig war aufgrund seiner Möglichkeiten.
Affirmation
Die befreiende Einstellung zu diesem Mineralstoff heißt: „Ich darf meine eigenen Gefühle haben, zu ihnen stehen und sie auch ausdrücken.“
[1] Stürmer, Ernst: So heilt Asien, Linz: Veritas Verlag, 1988, Seite 58
[2] Dieses Thema wurde ausführlich in dem folgenden, leider schon vergriffenen Buch behandelt:
Juchli, Liliane: Heilen durch Wiederentdecken der Ganzheit, Stuttgart: Kreuz Verlag, 1985, Seite 80ff
[3] Als Literatur zu diesem Thema sehr zu empfehlen:
Frankl, Viktor E.: Das Leiden am sinnlosen Leben, Wien: Herder/Spektrum, Band 4030, Neuausgabe 1991
Frankl, Viktor E.: Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn, München: R. Piper & Co. Verlag, 1979, 10. Auflage 1995